Unser Optimismus bei der Kündigung der Mietwohnung sollte sich als etwas verfrüht herausstellen. Mit dem Ende des Mai nahte der Zeitpunkt, wo die Wohnung geräumt werden musste, aber im Neubau fehlten noch manche Türen, Sockelleisten, Verblendungen und Nacharbeiten. Vor allem aber lag noch kein Bodenbeläge in den oberen beiden Stockwerken - die waren als Eigenleistung geplant. Auch der Einbau der Küche sollte ja bevorzugt vor Einzug stattfinden. Hinzukamen einige Nacharbeiten, wie zum Beispiel die Abdichtung des Erkers im Wohnzimmer, wo das Wasser hineinlief, seitdem die Rolläden nachgerüstet wurden. Und dann wäre da noch die Verdrahtung der beiden Elektroverteiler... Insgesamt wurde durch die Verzögerungen am Bau die Zeit nun also mehr als knapp.
Gerade noch rechtzeitig wurden die Innentüren montiert. Leider fehlten eine Tür und eine Durchgangszarge, und die Glastür zur Küche zersprang beim Einbau in viele Glaskrümel, nicht ohne die frisch gelegten Fliesen und am selben Tag eingebaute Küche zu beschädigen. Auf die Ersatztür sollten wir etwa vier Wochen warten müssen, und die Fliesen sind bis heute nicht getauscht - der Fliesenleger ist anscheinend komplett abgetaucht.
Immerhin hatte unser Bauleiter nichts dagegen, dass wir - wie bisher auch schon - den noch nicht übergebenen Bau regelmäßig besuchten und dort mit zunehmendem Zeitaufwand die restlichen Arbeiten in Angriff nahmen. Zunächst bei einem der neuen Nachbarn, bei dem das Laminat etwas früher geliefert wurde, dann bei uns. Schon nach einigen Tagen taten uns unerfahrenen Hobby-Handwerkern die Knie ziemlich weh, und ganz fertig wurden wir nicht - aber für den Umzug sollte es erstmal reichen. Auch die teilweise selbst gestrichenen Wände wurden nicht ganz perfekt - aber immerhin recht ansehnlich.
Nun, zwei Monate später, ist allmählich etwas Ruhe in das Leben im eigenen Haus eingekehrt. Es fehlen immer noch Fliesen und Sockelleisten, eine Fensterbank, Teile der Außenanlagen und ein paar weitere Details, aber immerhin sind die Arbeiten nicht ganz zum Erliegen gekommen, obwohl wir notgedrungen schon den gesamten Kaufpreis an die HIT gezahlt haben. Man freut sich ja nun schon über kleine Dinge...
Der Erker im Wohnzimmer ist nach den Abdichtungsmaßnahmen des Herstellers bis heute dicht geblieben - bei unseren Nachbarn dagegen lief schon das Wasser innen an der Wand entlang und sorgte für schwarze Schimmelspuren. Feucht ist bei uns nur der Keller - aber das könnte wahrscheinlich auch daran liegen, dass der Putz oder der Beton noch nicht ganz ausgetrocknet sind.
Abweichend von der ursprünglichen Planung wurde die gesamte Hauszeile nun mit einer Betonwand umfasst, da hier etwa einen Meter hoch aufgeschüttet wurde. Hier haben sich die Besitzer der angrenzenden Grundstücke wohl dagegen gewehrt, dass eine großzügige Abböschung angelegt wird. Das hat zur Folge, dass eine steile Stufe entstanden ist, die für Kinder und andere unvorsichtige Zeitgenossen nicht ungefährlich ist. Zum Glück ist bis heute noch niemand heruntergefallen - sollte das passieren, würde es sicher einigen Streit um die Haftungsfrage geben, da kein Zaun errichtet wurde...
Nun wohnen wir schon fast drei Jahre im neuen Heim - Zeit für ein Résumé!
Der Zaun zum Nachbargrundstück wurde nach unserem Hinweis auf die Gefahr recht zügig von der hit installiert - zwar in der günstigsten und hässlichsten Variante aus verzinktem Draht, aber immerhin funktional und sicher.
Es gab natürlich auch noch ein paar kleine Nachbesserungen:
Wenn man nun durch das Haus geht, ist festzustellen, dass an einigen Stellen nicht optimal gearbeitet wurde. Beispielsweise sind die Silikonfugen teilweise sehr breit, um ungenau geschnittene Fliesen zu kaschieren, oder aus Unfähigkeit und / oder Nachlässigkeit sehr unsauber und ungleichmäßig ausgeführt. Bei der Ausbesserung einer Gipskartonplatte wurde mit Acryl "gepfuscht", was aber inzwischen, nach Alterung des Materials, deutlich auffällt. Nach der Installation von Downlights im Wohnzimmer ist nun deutlich zu sehen, dass die Wände nicht ganz eben sind. Hier hätten wir die Oberflächengüte im Auftrag an den Maler genau definieren sollen - so etwas lernt man leider erst nachher. Die Behebung der beschriebenen und anderer "Schönheitsfehler" durch den dem Bauträger oder die ausführenden Firmen nachzufordern, ist sehr schwierig - allzuviel ist vertraglich nicht genau definiert...
Für einige Unschönheiten sind wir selbst verantwortlich, jedoch hätten diese bei etwas intensiverer Beratung vermieden werden können. So ist die Garderobennische winzig und praktisch unzugänglich - hier müsste ein Einbauschrank mit Auszügen maßgefertigt werden. Eine Verkleinerung des WCs hätte hier einen deutlichen Vorteil gebracht. Rückblickend bereuen wir auch, dass wir die Fenster an der Nordseite nicht mit elektrischen Rolladen ausgerüstet haben. Die Kosten wären im Verhältnis zum langfristigen Nutzen, insbesondere in Verbindung mit dem KNX-System, gut vertretbar gewesen. Die Planung der KNX-Installation hätte ausführlicher und mit mehr Erfahrung erfolgen sollen - dann wären die Leitungen für Türriegelkontakt und zentrales Bedienpanel nicht vergessen worden. Auch ein Netzwerkkabel zur Klingel wäre eine Investition in die Zukunftssicherheit gewesen, ebenso eine Drehstromleitung am KFZ-Stellplatz, und so weiter.
Ebenso ist aber festzuhalten, dass das Haus im Grunde sehr gut und wertig gebaut wurde. Der Keller ist sehr gut gedämmt, so dass ein Kellerraum nach provisorischem Anschluss an die Lüftungsanlage sehr gut als Büro- und Hobbyraum nutzbar ist. Die Elektroinstallation ist gut ausgeführt (auch wenn keine durchgängigen Leerrohre liegen), die Heizung und Lüftung funktionieren einwandfrei, und die verwendeten Materialien und Bauteile machen weiterhin einen funktionalen und langlebigen Eindruck. Es wurde gespart, aber nicht an der Substanz. Das muss ich unserem Bauträger wirklich zugute halten.
Inzwischen wurden auch die Nachbargrundstücke vor und hinter unserem Haus mit Reihenhäusern bebaut - im Süden von NCC, im Norden von der hit. Bei den Neubauten war deutlich zu sehen, dass die hit aus ihren Erfahrungen mit unserer Hauszeile (der ersten in Weinheim) gelernt hat. Nun wurde eine ganze Reihe gut ausehender und bezahlbarer Fliesen vor Ort zum Aussuchen angeboten, der schöne aber anfällige "Lichterker" wurde aus dem Programm genommen, und die Häuser wurden termingerecht fertiggestellt. Im Gespräch wirkten unsere neuen Nachbarn durchaus zufrieden mit Ablauf und Ergebnis.
Ein abschließendes Urteil über Bauverlauf und Ergebnis wäre sehr subjektiv. Jeder Bauherr hat andere Prioritäten und Ansprüche. Ich für meinen Teil habe das Gefühl, für mein Geld einen angemessenen Gegenwert erhalten zu haben. Es hätte vieles ein bisschen besser laufen können, aber auch sehr viel schlechter. Daher bin ich unserem Ansprechpartner Herrn Hencke, unserem Bauleiter Herrn Bartz und all den anderen Kollegen bei der hit und deren Partnerfirmen dankbar für ihr Engagement und ihre gute Arbeit. Letzten Endes konnten für alle Meinungsverschiedenheiten gangbare Lösungen gefunden werden.Mit der Erfahrung, die wir nun gewonnen haben, würden wir den Bau eines Hauses wahrscheinlich etwas anders angehen, aber für den ersten Hausbau ohne große Vorkenntnisse hatten wir einen guten Partner.